11 Punkte in 12 Tagen

Herren 1 - 09.04.2022:

Am gestrigen Donnerstag trat unsere HSG zum letzten Spiel der Vorrunde und damit 5. Spiel in 12 Tagen beim TV Kleinwallstadt an. Nach der enttäuschenden Leistung und dem denkbar glücklichen Auswärtssieg in Erlenbach wollte man in diesem Spiel Leistung und Stimmung wieder verbessern, um sich den Traum von der Aufstiegsrunde vielleicht doch noch erfüllen zu können – dazu später mehr.
Vom Flecko weg zeigte sich eine ganz andere HSG als noch am Dienstag. Man trat im Angriff konzentriert auf und wusste von Anfang an, klare Chancen herauszuspielen und diese auch zu nutzen. Defensiv zeigte man eine aggressive und hochkonzentrierte Abwehr gegen den TVK, der im Angriff sichtliche Schwierigkeiten hatte, das Fehlen seines Spielmachers David Schüßler und seines Stamm-Rechtsaußen Stefan Kopp zu kompensieren. Die stabile Abwehr war die Basis dafür, dass man es im Verlauf der ersten Halbzeit schaffte, immer sicherer im gesamtmannschaftlichen Auftritt zu werden und die immer deutlicheren Machtverhältnisse auch auf der Anzeigetafel widerzuspiegeln. Spätestens als beim Stand von 11:18 der eigentlich sichere Siebenmeterschütze Matthias Meyer von der Linie am für den Strafwurf eingewechselten Justin Klug scheiterte, war ein Bruch im Kampfgeist des TV Kleinwallstadt deutlich spürbar. So ging es mit 12:20 in die Katakomben. Nach dem Seitenwechsel zeigte sich ein ähnliches Bild. Stabiles Abwehrverhalten, dahinter ein einmal mehr sehr solide aufgelegter Matthias Freier zwischen den Pfosten und weiterhin konzentriert ausgespielte und abgeschlossene Angriffe erlaubten es, binnen knapp zehn Minuten auf 16:28 davonzuziehen. Ab diesem Spielstand schlich sich jedoch ein bisschen der Schlendrian auf Seiten unserer HSG ein und verhinderte, dass man noch weiter davonzog. Durch eine sehr effektive Manndeckung gegen den einmal mehr überragenden HSG-Mittelmann Jonas Albert gelang es dem TVK, acht Minuten lang kein Gegentor zuzulassen und durch einen 5:0-Lauf auf 21:28 heranzukommen, auch weil in dieser Phase die Konzentration in der Abwehr unserer HSG kurz nachließ. Statt allerdings nervös zu werden, ließ man sich hiervon nicht aus der Ruhe bringen und fuhr offensiv wie defensiv die Konzentration wieder hoch. Folglich zog man in den letzten zwölf Minuten durch einen starken 8:1-Lauf auf den Endstand von 22:35 davon. Vor dem Hintergrund, dass sich jeder im Angriff eingesetzte HSG-Spieler in die Torschützenliste eintragen durfte und beide Torhüter mit Fangquoten jenseits der 40% mehr als nur ihre Pflichtigkeit taten, darf man hier auch in der Höhe von einem verdienten Ergebnis sprechen. Kleinwallstadt zeigte an diesem Abend eigentlich eine gute Leistung, wurde aber von der euphorisierten und hochmotivierten HSG schlichtweg überrollt, die durch diesen Auftritt ihre Aufstiegsrundenambitionen mit Nachdruck unterstreichen konnte.

Für unsere HSG am Ball: J. Albert (9/2); P. Orth (5); M. Krebs, S. Baron, T. Straub (je 4); J. Straub (3); L. Hemberger, L. Hesbacher (je 2); S. Parr, D. Eckrich (je 1); F. Fleckenstein, A. Schwob.
Tor: M. Freier, J. Klug.

Durch die bärenstarken Auftritte gegen Aschafftal, Obernburg und Kleinwallstadt hat man sich am Ende dieser durch die Corona-Pandemie verkomplizierten Vorrunde schlussendlich doch die Chance auf die Aufstiegsrunde zurückerkämpft. Einen Dämpfer in der Euphorie der letzten Begegnungen gibt es aber dennoch: Die TUSPO Obernburg hat Stand dieses Schreibens ihre Partien gegen die HSG Aschafftal und die MSG Großwallstadt coronabedingt abgesagt und wird diese vor dem 10.04.2022 nicht mehr austragen können. Theoretisch würde ab diesem Tag die Quotientenregel angewendet, wodurch unsere HSG in der Abstiegsrunde landen würde. Die Absage der beiden Partien und das dadurch bedingte Greifen der Quotientenregel stellt – auch wenn laut HHV-Regelwerk rechtens – sicherlich nicht nur nach Meinung des Autors – aus rein sportlicher Sicht eine unfaire Übervorteilung der HSG Aschafftal und der MSG Großwallstadt dar.
Die einzigen Nutznießer dieser Absagen sind die TUSPO Obernburg – die dadurch die einzige ihr verbleibende Möglichkeit nutzt, doch noch ohne Verlustpunkt in die Aufstiegsrunde zu kommen und ihren Quotienten aufgrund des guten Punkte-Spiele-Verhältnisses hoch zu halten – und die MSG Großwallstadt, die sich hierdurch für die Aufstiegsrunde qualifiziert, ohne in Obernburg angetreten zu sein und so dem Risiko entgeht, durch eine Niederlage in dieser Partie doch noch in die Abstiegsrunde abzurutschen. Dem gegenüber stehen die HSG Aschafftal, der die Chance genommen wird, noch Punkte gegen die TUSPO mitzunehmen – welche in der Aufstiegsrunde sicherlich nicht von Nachteil wären – und unsere HSG, die sich ihrer verdienten Chance auf einen Aufstiegsrundeneinzug bei einem Heimsieg der Obernburger gegen Großwallstadt, beraubt fühlt.
Da es wie man von allen Seiten hört nicht nur in dieser Liga Vereine gibt, die von der fragwürdigen Quotientenregel profitieren würden, indem sie hochgradig relevante Spiele einfach nicht austragen, bleibt für unsere HSG und auch für die Aschafftaler nur zu hoffen, dass ein Machtwort seitens des Verbandes gesprochen, die Quotientenregel im Sinne der Fairness und des Handballsports gekippt, und die zukunftsweisenden Begegnungen doch noch ausgetragen werden.
Es bleibt also weiterhin spannend. Stand jetzt weiß man nicht, wohin die Reise geht, aber eines ist sicher: Unsere HSG wird die Reise als geschlossene Einheit antreten und das beste aus den gegebenen Umständen machen!

Foto Herren 1